Stefan W. Thielke

Philosophie des Berliner Erzählers

Stefan Thielke
Wedding, 2007

Er lebt in Berlin, einer Stadt, in der sich viele Dinge - gleich der Form einer Amöbe im Wasser - ständig verändern. Er blickt in Strudel, treibt auf einem Wildbach dahin, eckt an, bleibt hängen, wird fortgespült, nach oben geworfen, unter Wasser gedrückt und taucht immer wieder auf.

Konstante sind die Menschen um ihn herum - egal, wo genau er gerade lebt, geht, steht, sitzt. Ihnen, ihren Geschichten, seinem Blick auf sie und ihre Handlungen kann er nicht entfliehen, will er auch nicht. Er ist Erzähler, dann wieder Zuhörer, "sammelt Geschichten", in denen er sich teilweise selbst verstrickt. Mit den Menschen und ihren Handlungen blickt er auf das Leben in seinen vielfältigen Erscheinungsformen hier in Berlin, auf liebenswerte wie auch abschreckende Details.

Geschichten und Anekdoten findet/ hört der Erzähler auf der Straße, in der U-Bahn, in Eckkneipen, Cafés, Parks, ... . Auf diese Weise erfahren er und mit ihm die Leser Hintergründe und "besondere Momente" aus dem Leben von Fremden und Freunden. Für die Darstellung zeitgeschichtlich relevanter Abschnitte nutze ich meine Erfahrungen aus journalistischen Tätigkeiten.

Tagebuchaufzeichnungen des Autors sowie Gesprächsnotizen, Ortsbeschreibungen und zahlreiche Fotos werden als "Erinnerungsmaterial" produziert.

Stefan Thielke
Künstlerhaus Bethanien, 2006

Sprache
Einfach, verständlich, möglichst kurze Sätze, wenig Fremdworte.S Über erzählerische Ausdrucksformen möchte ich ein möglichst breites Publikum erreichen. Publikum/Leser sollten im Idealfall bestimmte Situationen sehen, riechen, schmecken können.

Kurz zusammen gefasst
Der Erzähler ist ein "Reisender". Um Geschichten erzählen zu können, muss man hinausgehen, Geschichten erleben und hören.
Liebenswert sind für mich Geschichten, Erlebnisse und Anekdoten des Lebens, die über Massenmedien nicht erfasst werden können. Sie entwickeln sich langsam, beim Hinschauen oder im gemeinsamen Gespräch. Sie sind sichtbar, fühlbar, schmeckbar. In solchen Momenten vergesse ich den Alltag, meine Umgebung... Philosophie des Berliner Erzählers

Stefan Thielke
Gallery24, 2007

Weitere Texte
Von der Angst der Sardine, allein zu sein (eine Fabel) Von der Angst der Sardine, allein zu sein
Der Zaun (eine Kurzgeschichte) Der Zaun

Orte öffentlicher Lesungen
Kulturhaus (Mitte), Kulturfabrik Lehrter Straße (Moabit), Weinerei (Mitte), Galerie n.a.k.t. (Friedrichshain), Turandot (Kreuzberg), Ethnologisches Museeum (Dahlem), Platzhaus am Helmholtzplatz (Prenzlauer Berg), Galery Twentyfour (Friedrichshain), RAW/ Küste (Friedrichshain), Goldliteraturmagazin (Laden, Wedding), Café Monty (Friedrichshain), Künstlerhaus Bethanien (Kreuzberg), Café La Tazza D´Oro (Friedrichshain), Kulturkantine/ Kulturbrauerei (Prenzlauer Berg), LeseLustLaden (Neukölln), Clubcafé Wendel (Kreuzberg), Filmrisz (Friedrichshain), Theaterkapelle (Friedrichshain), Werkstattlesung (Kreuzberg), Pappmühle (Hessisch-Oldendorf/ Niedersachsen), Rathaus Neukölln, Kloster Rühn ((Bützow, Mecklenburg Vorpommern), Studiobühne, Aktionsraum und „Open air“ - Alte Feuerwache Friedrichshain, Auslesen – Alex Studioauftritt (OKB, Radio) Café Tasso (Friedrichshain), Bezirkszentralbibliothek (Friedrichshain), Kladower Kulturforum (Spandau) ...